
Der Fotorealist Frank Föckler
Wollten
also die Maler des 19. Jahrhunderts, allen voran die Impressionisten,
der Wirklichkeit mithilfe der Fotografie auf die Sprünge kommen,
verhält es sich beim sogenannten Photorealismus genau umgekehrt. Denn
dieser Kunstrichtung geht es weniger um die Authentizität der
Wirklichkeit sondern um die Überführung einer fotografisch medialen
Wirklichkeit in die künstlerische Realität des Tafelbildes. Mit allen
Freiheiten, die der direkte Eingriff in die Abbildung durch den Pinsel
oder die Spritzpistole erlaubt. Freiheiten, die imstande sind, die
Wirklichkeit gerade durch die Mittel der Realitätstäuschung in Frage zu
stellen. In diesem Sinn sind auch die Arbeiten des Künstlers Frank
Föckler zu lesen. Sorgen doch leichte Veränderungen in den Gesichtern
seiner "Fotomodelle" für völlig andere Sichtweisen und erlauben Blicke
in bisher unbekannte Bereiche dieser Personen. Da ein wenig mehr
Schatten, dort eine Unterbetonung prägender Gesichtsmerkmale.
Korrekturen, die meist schon durch die Auswahl der Vorlagen erst ins
Rollen gebracht werden. Denn Frank Föckler wählt oder macht gezielt
Aufnahmen, mit denen sich seine Modelle nicht ohne weiteres
identifizieren. Drückt in dem Moment auf den Auslöser, wenn sich die
aufgesetzten Gesichtszüge entspannen, oder wählt sozusagen das
Zwischenbild zwischen zwei typischen Aufnahmen.Und das Ergebnis ist ein
Genuss für das Auge wie die intellektuelle Wahrnehmung bwz.
Interpretation. Wann konnte man schon die Verletzlichkeit eines
Superstars wie Madonna so deutlich wahrnehmen? Wann sprang einem das
ewig freundliche Lächeln Alfred Bioleks so unvermittelt ins Auge ohne
karikierende Stilmittel verwenden zu müssen. Frank Föckler geht bei
seinen Konterfeis außerordentlich behutsam, ja fast diskret vor und
trifft dennoch ins Schwarze. Ging es den Malern des 19. Jahrhunderts um
die perfekte Wiedergabe von Realitätsaspekten, den Fotorealisten der
Popart um die glatte Oberfläche, geht Frank Föcklers Blick wieder in
die Tiefe und beweist dabei auch, dass diese auch in der Oberfläche
liegen kann. Wir dürfen darauf gespannt sein, was diesem Jungstar noch
alles einfallen wird.
Paul Klock, Journalist/ARTE, Kunstportal Regioartline
The photorealist Frank Föckler
Frank Föckler’s aim is to point out the characteristic features of
persons. He prefers using snapshots of people who appear relaxed and
who feel unobserved.
Besides celebrities Frank Fockler portrays friends and everyday people,
for example "Lydla and Hermine". The old women look like dynamic live
shots. They send out quite a lot: calmness, life which has passed,
wisdom. Involuntarily the observer askes himself: What is the motive of
the ladies at the moment? Are they contemplating after having a
conversation?
In Frank Föckler’s portraits we get the chance of catching slight human
movements in a split second. After the perceived associations the
viewer individually starts searching the reality behind the face.
by Anne Niemeyer, gallery owner, journalist
